Tipps zum Wandern im Altmühltal

Über Trockenhänge und Wacholderheiden, vorbei an Burgen, Klöstern und beschaulichen Dörfern – das ist Wandern im Altmühltal.
Felsformation der 12 Apostel im Altmühltal

Im Altmühltal wandert man gemütlich – ganz nach dem Vorbild der Altmühl, die sich als einer der langsamsten Flüsse Bayerns gemächlich durch das grüne Tal windet. Zu viele Höhenmeter muss man nicht überwinden, wenn man nicht gleich mehrmals ins Tal auf- und absteigen möchte. Dafür findet sich auf den typischen Trockenheiden immer ein sonniges Plätzchen für eine Rast und einladende Biergärten im Tal für eine Brotzeit – um einen gemütlichen Pausenplatz braucht man sich also nie zu sorgen. Und auch grandiose Aussichten ist gesorgt: An den zahlreichen Aussichtspunkten geben Buchen und Kiefern den Blick auf das malerische Tal frei, oft auf eines der vielen Schlösser, Burgen oder Ruinen. Die teils bizarren Felsformationen sind ein ganz besonderes Highlight, die bei ihr spektakulärsten Erscheinung bei den 12 Aposteln bei Solnhofen und dem Donaudurchbruch bei Kelhleim haben. Und würden einen nicht allerorts die teils zu bizarren Skulpturen erodierten Dolomitfelsen immer wieder daran erinnern, könnte man bei all der bayerischen Gemütlichkeit glatt vergessen, dass man gerade auf einem uralten Korallenriff wandert!

Trockenheiden in einem Seitental bei Mörnsheim im Altmühltal
Blick ins Seitental bei Mörnsheim

Wer hat Spaß am Wandern im Altmühltal?

Das Altmühltal vereint idyllische Natur, Geschichte und Kultur, es bietet die perfekte Umgebung für entspannte Touren für jung alt und ist optimal für Familienausflüge. Die meisten Wanderungen verlaufen auf schmalen Erdpfaden, Wald-, Forst- und Feldwegen und bieten keine besonderen Anforderungen an den Wanderer. Auch was die Höhenmeter angeht, die zurückgelegt werden müssen, sind die Anforderungen eher gering – doch das lässt sich, wenn man sich gern auspowern möchte, gut mit der Länge der Touren ausgleichen. Lies weiter, wenn du rausfinden möchtest, ob das Altmühltal für dich die richtige Gegend zum Wandern ist:

Eine Wanderregion für Naturfreunde

Die Natur im Altmühltal ist das reinste Idyll: Gemächlich mäandert die Altmühl durch das grüne Tal, dessen Hänge auch heute noch teilweise von Buchen- und Mischwald bedeckt sind. Einst war das ganze Tal von Wald bedeckt, Land- und Weidewirtschaft gaben dem Altmühltal sein heutiges Gesicht. Während sich im Tal an den Ufern der Altmühl Felder erstrecken, wurden die Hänge durch die traditionelle Weidewirtschaft gestaltet. Von Mai bis September lassen die Altmühltal-Schäfer ihre Schafsherden an den sonnigen Hängen grasen. So haben Schafe die typischen Trockenhänge und Wachoholderheiden entstehen lassen.
Fantastische Kalksteinformationen und -klippen erinnern dagegen daran, dass man im Altmühltal tatsächlich auf einem uralten Korallenriff wandert. Ein subtropisches Meer bedeckte vor 150 Millionen Jahren die Region, Schwämme und Korallen bildeten Kalksteinriffe. Nachdem sich das Meer absenkte, grub die Urdonau einen 70 Meter tiefen Lauf in die Korallenbänke und schuf spektakuläre Formen wie die Weltenburger Enge, die zu einer der 100 schönsten Biotope Bayerns zählt.

Fazit: Wenn du grüne, liebliche Landschaft und spannende Felsformationen liebst, aber auch gerne durch Dörfer wanderst und einkehren möchtest, bist du richtig. Absolute unberührte Natur bietet das Altmühltal nicht und da im Tal Straßen verlaufen auch nicht immer die absolute Ruhe.

Blick auf das grüne Altmühltal mit Dolomitfelsen
Grün so weit das Auge reicht – aber auch die Bahnlinie und die Straße ist oft zu sehen oder zu hören

Hobby-Archäologen & Fossilienfreunde

Vielerorts lässt sich gut erkennen, dass man im Altmühltal auf einem Korallenriff wandert, in dem übrigens schon so einige spektakuläre Funde gemacht wurden. Der Urvogel Archaeopteryx sorgte für großes Aufsehen, man kann Exemplare im Jura-Museum in Eichstätt und Bügermeister-Müller-Museum in Solnhofen bewundern. Einen so großen Fund wird man wahrscheinlich in keinem der fünf Hobby-Steinbrüche machen – Spaß macht es trotzdem und die Chancen, ein anderes Fossil wie z. B. einen Ammoniten zu finden, stehen gar nicht so schlecht. Wer keine Lust hat, selber zu buddeln, kann in einem der Souvenirshops oder direkt im Solnhofer Steinbruch Fossilien kaufen. Übrigens: An dem kleinem Ammonit wirst du nicht vorbei kommen, oder besser gesagt immer wieder vorbei kommen: Er befindet sich auf allen Wegweisern des Altmühl-Panoramawegs und der Schlaufenwege.

Fazit: Wenn du dich für Erdgeschichte und Fossilien interessierst, bist du im Altmühltal richtig!

Zu verkaufen: Plattenkalkt mit Fossilien im Solnhofer Steinbruch
Zu verkaufen: Plattenkalk mit Fossilien im Solnhofer Steinbruch

Wandern im Altmühltal für Geschichts- und Kulturinteressierte

Beim Wandern im Altmühltal trifft man überall auf Spuren der Besiedlung, denn die Menschen fühlten sich hier offensichtlich schon seit Langem wohl. Schon in der Altsteinzeit siedelten Neandertaler in dem fruchtbaren Tal. Praktischerweise hatte die Urdonau nicht nur fantasievolle Skulpturen aus dem Korallenriff geformt, sondern auch über 300 Höhlen – perfekte Steinzeit-Wohnungen.

Die Kelten gründeten im 2. Jh. v. Chr. die Siedlung „Alkimoennis“ bei Kelheim, deren Überreste noch heute zu erkennen sind. Die Siedlung war damals die zweitgrößte keltische Stadt in Süddeutschland. Das keltische Museum in Kelheim gibt Einblicke in die Keltenzeit, sehr anschaulich bereitet der Archäologiepark Altmühltal die Geschichte in 18 Stationen zwischen Kelheim und Dietfurt auf.

An die Zeit der Römer, die im 1. Jahrhundert die Donau überquerten, erinnert noch heute die Limes, die das gesamte Altmühltal sowie das Fränkische Seenland durchzieht. Einige Wanderungen führen an rekonstruierten Kastellen und Wehrtürmen vorbei. Wer sich für die Römerzeit interessiert, für den ist der Limeswanderweg interessant.

Im Mittelalter waren es die Ritter, Adelsherren und Fürstbischöfe, die ihre Spuren im Altmühltal hinterließen: Etliche Burgen und Schlösser wurden errichtet, von denen heute viele nur noch Ruinen sind, aber einige noch gut erhalten. Die Burg Prunn, Burg Arnsberg und Burg Pappenheim sind einige meiner Favoriten.

Im Barock verewigten sich die Brüder Asam mit prächtigen Barock-Bauwerken und Malereien. Das schönste Beispiel ist sicherlich das Kloster Weltenburg. Bekannte graubündner und italienische Baumeister wie Gabriel di Gabrieli planten die Stadt Eichstätt ab 1639 ganz im Stil des Barock neu, nachdem diese während des 30-jährigen Krieges gebrandschatzt und fast komplett zerstört worden war. So ist Stadt heute die barocke Perle unter den beschaulichen Dörfern im Altmühltal.

Fazit: Fans der Kelten- oder Römerzeit kommen im Altmühltal auf ihre Kosten, Freunde des Barock sind in Eichstätt und im Kloster Weltenburg richtig

Nachgebildetes Keltenhaus im Alcomona-Erlebnisdorf im Altmühltal
Nachgebildetes Keltenhaus im Alcomona-Erlebnisdorf nahe Dietfurt

Wandern im Altmühltal ist perfekt für Genusswanderer

Für wen beim Wandern das Genießen im Mittelpunkt steht, der ist im Altmühltal richtig. Wenn Corona es zulässt, lädt die Altmühlterme in Treuchtlingen zum Entspannen ein, vielerorts kann man ein erfrischendes Kneipp-Bad nehmen und kulinarisch wird in einigen Orten auch einige geboten. Beilngries hat sich als Mekka für Feinschmecker etabliert und bietet auch schöne Übernachtungsmöglichkeiten.

Fazit: Für wen beim Wandern das Genießen und die Einkehr wichtig sind, wird im Altmühltal an vielen Orten fündig. Meine Favoriten: Riesen-Windbeuteln in der Konditorei Bauer am Marktplatz von Kinding und Schweineschäuferl im Gasthof „Der Milipp“ in Beilngries.

Schild eines Gasthofs im Altmühltal
Überall im Altmühltal gibt es schöne Einkehrmöglichkeiten

Weitwanderer auf dem Altmühltal-Panoramaweg

Wer beim Wandern gerne abschaltet und einfach nur läuft – für den ist der Altmühltal-Panoramaweg das richtige. Er verbindet in 15 Etappen mit einer Gesamtlänge von 200 Kilometern Gunzenhausen am Altmühlsee mit Kelheim.

Wegmarkierung am Altmühlpanoramaweg
Ein „Pilz“ aus Dolomitgestein erinnert am Altmühltal-Panoramaweg daran: Wir wandern auf einem alten Korallenriff

Wann ist die beste Jahreszeit zum Wandern im Altmühltal?

Im Altmühltal wandern kann man zu jeder Jahreszeit! Im Frühjahr sprießen die ersten Knospen und die Frühlingssonne lädt zum Wandern ein. Der Sommer ist die klassische Wanderzeit, das Altmühltal zeigt sich dann in prächtigem Grün, aber in den wärmsten Monaten Juni und Juli kann es mit oft über 30 Grand nicht nur sehr heiß werden, diese Zeit ist auch die regenreichste.
Der Herbst hat seinen ganz besonderen Reiz, wenn sich das Laub der Bäume verfärbt und die Temperaturen oft im Oktober noch angenehm mild sind. Und ich bin auch ein großer Fan von Wanderungen im Winter! Sei es nur, um in der dunklen Jahreszeit etwas Sonne abzubekommen oder – mit etwas Glück – für einen Ausflug in eine traumhafte Winterlandschaft!

Blick ins Urdonautal bei Dollnstein beim Wandern im Herbst
Herrlich im Herbst: Wandern im Altmühltal

Was muss ich beim Wandern im Altmühltal beachten?

Wie gesagt, Wandern im Altmühltal ist sehr entspannend – trotzdem sollte man natürlich einige Regeln beachten. Je nach Tour sind feste Wanderschuhe erforderlich, trittsichere Wanderer können aber viele Wanderungen auch problemlos mit Turnschuhen gehen.
Bei Nässe und oder Eisglätte sollte man natürlich vorsichtig sein, auf den schmalen Erdpfaden kann es schnell rutschig werden und auf einer feuchten Wurzel, einem glatten Stein oder nassem Laub ist schon so manch einer ausgerutscht. Besondere Vorsicht ist an Aussichtspunkten geboten – die sind selten mit Geländern oder Absperrungen gesichert. Vor allem, wenn du mit Kindern unterwegs bist, solltest du hier besonders aufpassen.
Ansonsten gehört wie immer die Standardausrüstung ins Gepäck: Ausreichend Getränke, vor allem an warmen Tagen, etwas Proviant, warme Kleidung und Regenschutz, je nach Saison auch Sonnenschutz. Einer aus der Wandergruppe sollte außerdem auch ein 1. Hilfe-Kit einpacken.

Wanderer im Herbstwald steigt über Wurzeln
Bei nassem Wetter im Herbst kann es rutschig werden

Weitwanderwege im Naturpark Altmühltal

Der Naturpark Altmühltal ist mit 3.000 Quadratkilometern der zweigrößte Naturpark Deutschlands und fast deckungsgleich mit der südlichen Frankenalb, die sich zwischen der Schwäbischen Alb und Regensburg erstreckt. Der Altmühltal-Panoramaweg verläuft direkt entlang der Altmühl, bzw. in einem Auf und Ab entlang der Hänge des Almühltals, während zwei weitere Fernwanderwege, der  Limes-Wanderweg und der Jura-Steig nicht direkt im Altmühltal sondern im Naturpark zum Weitwandern einladen.

Wegmarkierung des Almtühltal-Panoramawegs
Wo geht’s lang? Die Wanderwege im Altmühltal sind gut markiert

Rundwanderwege im Naturpark Altmühl

Ich bin ein großer Freund von Rundwanderungen: Man muss sich keine Gedanken darüber machen, wie man vor oder nach der Wanderung von A nach B kommt und kann die Wanderung meist nach Belieben etwas verlängern oder verkürzen. Es gibt einige Rundwanderungen, die als „Schleifenwege“ des Panoramawegs markiert sind, die ich aber meist nach Lust und Laune abändere.

Offizielle Schleifenwege im Altmühltal
Lies hier über meine Lieblingswanderung im Urdonautal

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