Wandern in Nordspanien! Aber bitte nicht zwischen Pilgerströmen auf dem Jakobsweg – die Picos de Europa sind eine traumhaft ruhige Alternative.
Wenig bekannt sind die nordspanischen Picos de Europa in Deutschland – ein Kalksteingebirge, das an die Dolomiten erinnert und in dem sich auf kleinstem Raum zirka zweihundert über 2.000 Meter hohe Gipfel drängen.
Kein Wunder, hüllen sich die Picos doch gerne in Wolken. So bin ich schon dreimal direkt an ihnen vorbei gefahren und kannte sie doch nur von Fotos. Aber zum Glück habe ich eine risikofreudige Wanderfreundin gefunden – wir haben uns von der Aussicht auf Dauerregen nicht einschüchtern lassen, Regenklamotten eingepackt und uns auf den Weg durch die Picos de Europa gemacht.
Und zum Lohn gab es strahlenden Sonnenschein (wenigstens 3 Tage lang).
Da ging nichts daneben: Sidra aus der raffinierten Sidra-Einschenk-Maschine bei Sonnenschein in Espinama
Nichts für den kleinen Hunger: Der „Cocido Lebaniego“, ein herzhafter Kichererbseneintopf mit viel Fleisch und Fett
1.Tag: Espinama – Posada de Valdeón
Spaziergang durch Blumenwiesen
Blau, blau, blau blüht der Enzian – nicht nur in den Alpen
Als hätte jemand mit Farbe gespielt und die Berge mit bunten Tupfern bekleckert: Die Picos zeigen sich von ihrer besten Seite im Mai. Die Hänge sind saftig grün und überall blüht es.
Auf der kleinen Fläche des Nationalparks von zirka 40 Kilometer Länge und 20 Kilometer Breite finden sich um die 70 Baumarten und über 700 Strauch- und Gräserarten. Die Flora der Picos ist vom feuchten atlantischen Klima geprägt, an der Südseite zeigen sich aber auch mediterrane Einflüsse.
Pfingstrosen in unserem Ausgangsort Espinama
Blumenkunde in unserer gemütlichen Unterkunft, dem Hostal Nevandi in Espinama
Pferde, Kühe, Ziegen, Schafe und sogar eine Gams treffen wir in den Picos
Von Espinama bis Fonfría ist der Weg nicht ausgeschildert; hier erkunden wir unfreiwillig die Gegend etwas genauer bis wir auf den Wanderweg von Fuente Dé nach Posada de Valdeón treffen
Nach Umwegen erreichen wir Fuente Fonfría: Die Wasserstelle ist gut besucht
In den Picos gibt es viele Mischwälder; neben Buchen sind Eichen, Kastanien, Eschen, Linden, Eiben und Birken verbreitet
Ganze Wiesen bedeckt diese Blume. Kennt jemand den Namen?
Nach dem ersten Aufstieg von zirka 400 Metern liegt Espinama jetzt weit unter uns
Blick auf den Torre de Friero und den Torre de Lior des Zentralmassives
Der beste Grund fürs Wandern: Pausen
Brotzeit auf spanisch: Bocadillo con Tortilla
Der Wanderweg PR-PNPE 15 zeigt, wo es lang geht – von Fonte Dé nach Posada de Valdeón
Der robuste Ginster ist in Höhenlagen von bis zu 2200 Meter zu finden
Am Collado de Valdeón auf 1789 Metern kreuzen sich die Wanderwege
Das Tal von Valdeón: Buchenwälder bedecken die Hänge zwischen 600 und 1600 Meter
Den Mücken-Händelwurz sieht man immer wieder. Es ist eine Orchideenart, die man auch in Mitteleuropa findet
Fast in Posada de Valdeón angekommen, aber wo ist der Weg? Auf der Karte ist er nicht mehr eingezeichnet und im Gras nicht mehr zu sehen. Aber die Markierungen zeigen, wo es lang geht
2.Tag: Posada de Valdeón – Bulnes
Durch die Cares Schlucht
La Garganta de Cares
Die Spanier lieben sie – wir auch. Die Garganta de Cares ist die beliebteste Wanderung in den Picos de Europa. In der Hochsaison ist hier richtig viel los. Schon Mitte Mai kommen uns am Wochenende viele Wanderer entgegen, sodass wir manchmal die eher unbegründete Angst haben, mit unseren riesigen Rucksäcken abzustürzen.
Die Wanderung ist ein absolutes Highlight mit fantastischen Aussichten, Flugshow-Einlage von Geiern und Begegnungen mit Ziegen.
Faulpelze wie wir lassen sich von Posada de Valdeón nach Caín mit dem Taxi fahren (30 €). Aber ab Caín wird gelaufen!
Über 70 Tunnel wurden von 1915 bis 1921 für einen Wasserkanal oberhalb des Flussbettes in den Fels geschlagen
Das Wasser des Río Cares wird zu den Wasserkraftwerken in Arenas de Cabrales und Camareña geleitet
Der Wartungsweg für den Wasserkanal wurde 1945 bis 1950 angelegt und ist heute ein beliebter Wanderweg, der ebenfalls durch viele Tunnel führt
Für die Bauarbeiten wurden über 500 Arbeiter eingesetzt – 11 von ihnen starben dabei
Die Schulcht des Río Cares war im 18. Jahrhundert auch als „Garganta Divina“, die göttliche Schlucht, bekannt
10,6 Kilometer ist die Strecke von Caín bis Ponceobs lang
Die Felsen ragen steil empor: Die Cares Schlucht trennt das Zentralmassiv „Los Urrielles“ vom Westmassiv „El Cornión“
Die esten Strahlen der Morgensonne blitzen über die Felsen. Im Sommer wird es hier richtig heiss
Immer entlang des Wasserkanals
Von dem Wanderweg der Cares Schlucht zweigen Wege zum Refugio de Ario und nach Covadona ab
Hinter jeder Kurve warten traumhafte Aussichten
Auch hier blüht es in allen Ecken
Nur nicht schüchtern: Wer kann nicht mehr und möchte angeschoben werden?
Ziegen bewohnen und fressen (?!) diese Ruine
Die unerreichbaren Blätter sind natürlich die leckersten
An vielen Stellen in der Garganta de Cares muss man sich vor Steinschlag in Acht nehmen
Malerisches Bulnes: Der einzige Ort in den Picos de Europa, der keinen Straßenanschluss hat
Dafür gibt es eine Zahnradbahn von Poncebos nach Bulnes, die allerdings vor allem für Tagestouristen, weniger für die Einheimischen nützlich ist
Vor 70 Jahren lebten noch zirka 600 Menschen in Bulnes, heute sind es nur noch 12. Viele Gebäude, wie auch die alte Pfarrei rechts im Bild, sind am Zerfallen
Wer noch in Bulnes lebt, liebt die Berge und den Alpinismus (oder wurde hier geboren)
Käseplatte mit Sidra: Lecker! Aber die spanischen Essenszeiten machen uns Probleme. Wenn wir gegen 18 Uhr hungrig in unserem Zielort ankommen, ist die Küche immer geschlossen. Etwas Warmes gibt es dann erst wieder ab 21 Uhr. Das ist doch alles Käse …
In der Nebensaison haben die Unterkünfte in Bulnes geschlossen. Aber wir wollen nicht mit der Zahnrradbahn ins Tal fahren! Die Albergue Peña Main rettet uns. Gratis bekommen wir einen Sack Flöhe dazu.
3.Tag: Bulnes – Refugio de Urriellu
Ab ins Hochgebirge
Blick auf den „Naranjo de Bulnes“ oder auch „Pico de Urriellu“ genannt, den markantesten Berg der Picos de Europa
An unserem dritten Tag brechen wir ohne Frühstück (in Spanien besser auch zu vernachlässigen, falls man keinen Faible für trockenes Brot oder abgepackte Magdalenas hat) auf. Die Wettervorhersage, der man angeblich nicht trauen kann, aber die mit ihren Vorsagen von viel Sonnenschein Recht behalten hatte, kündigt ein Gewitter für den Abend an.
Und wir wollen schneller am Fuße des Naranjo de Bulnes ankommen, an dem das Refugio de Urriellu liegt, als das Gewitter. Auf der Hochebene um das Refugio de Urriellu liegt noch Schnee; von den drei Aufstiegsrouten ist nur eine Route problemlos begehbar.
Wolkenloser Himmel über Sotres morgens um 9 Uhr
Hinter uns schleichen die Wolken langsam aus dem Tal von Bulnes hoch
Der letzte Teil des Aufstiegs führt durch Schneefelder
Wir sind schneller als sie und können uns oben noch etwas sonnen, bevor wir in den Wolken sitzen
Das Refugio de Urriellu gibt es schon seit 1950 und es hat das ganze Jahr über geöffnet. Im Sommer sind meistens alle der 120 Betten belegt. Wir teilen uns das Refugio mit nur wenigen anderen Wanderern und Kletterern. Unter anderem mit zwei „alten“ Bekannten, die wir schon auf dem Weg nach Posada de Valdeón getroffen hatten
Endlich wird das Gepäck für sein viel zu hohes Gewicht bestraft: Ab in den Knast. Hier ist es sicher untergebracht. Wir machen es uns im Gemeinschaftsraum vor dem Kamin bequem
Und wie geht es weiter? Wir werden vom Refugio de Urriellu zurück nach Espinama laufen.
Lies hier den zweiten Teil des Berichtes
Bis dahin kannst du die nützlichen Infos über die Picos de Europa lesen:
Picos de Europa: Gut zu wissen
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Fantastic. The trip looks amazing, and I am so sorry that I haven’t been in touch for so long. Will send e-mail with update soon, got lots (and lots) of news. 🙂 Hope to see all you Hessenianians soon. <3
Wie scheee!
Wo? Auf Malle? Mit dem würzigen Cabrales Käse?
die käseplatte hatten wir übrigens auch!
<3 sau schön!
Wow! Tolle Fotos von einer wunderschönen Landschaft!