Wenn du gerne Wanderst, wirst du Gran Canaria lieben. Das ganze Jahr über kannst du bei dem milden Klima Wanderungen unternehmen. Es gibt sogar einen Jakobsweg der einmal von Süd nach Nord die Insel durchquert. Am besten ist die Vielseitigkeit der Insel aber mit Tagestouren zu entdecken: Denn es gibt so unterschiedliche Landschafts- und Vegetationsarten auf Gran Canaria, dass man lange unterwegs wäre, würde man alles zu Fuß erkunden wollen.
Auf Gran Canaria gibt es viel mehr zu entdecken als die Dünen von Maspalomas, in meinem Post Gran Canaria: Die schönsten Ausflüge zeige ich dir, was du jenseits von Playa del Inglés unternehmen kannst. Und hier gibt’s meine schönsten Wanderungen auf Gran Canaria: Vom Wilden Westen bis zu mit blühenden Mandelbäumen übersähten Tälern, vom Wolkenmeer bis zu Kiefernwäldern geht es einmal querbeet durch die Landschaften der verschiedenen Klimazonen von Gran Canaria.
1) Kultstätten und Bergdörfer:
Von Tejeda zum Roque Nublo
Wenn man auf dem Plateau des Roque Nublo ankommt, kann man schnell verstehen, warum dieser Platz bei den Urkanariern ein Heiligtum war. Noch heute ist er das Wahrzeichen der Insel und überall im Inselinneren vom weiten zu sehen. Wenn er seinem Namen nicht, wie so oft, alle Ehre macht und in den Wolken verschwindet.
Von dem hübschen Bergdorf Tejeda, übrigens ein guter Ausgangspunkt für viele Wanderungen im Inselinneren, kannst du entweder über den Umweg über das Cruz de Timagada oder direkt über das kleine Dorf La Culata zum Roque Nublo aufsteigen.
Dabei gibt es viele schöne Aussichten ins Tal von Tejeda und zum Roque Bentayga. Vorbei an blühenden Madelbäumen, Kakteen, Klee überwuchterten Wiesen, Ziegen, bellenden Hofhunden und vielen, vielen Blumen.
Einkehren kannst du mit Panoramablick in Tejeda oder La Culata. Auf dem Parkplatz La Goleta gibt es einen kleinen Kiosk.
Mit dem Umweg über das Cruz de Timagada brauchst du von Tejeda nach La Culeta zirka 2,5 Stunden, von dort weitere 2h zum Roque Nublo. Zurück ungefähr 2,5 Stunden (alles reine Gehzeit, also früh genug loslaufen).
Eine genauere Beschreibung und Karte zu dieser Wanderung findest du hier >
Alternative Aufstiege zum Roque Nublo
La Goleta: Der kürzeste Weg zum Roque Nublo führt vom Parkplatz La Goleta in 20 Minuten nach oben, der Parkplatz ist allerdings nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und manchmal voll.
Ayacata: Von Ayacata gibt es einen steilen Wanderweg, auf dem man in zwei Stunden bis zum Parkplatz von La Goleta aufsteigen kann. Nach Ayacata kannst du auch mit dem Bus fahren.
Hoya de la Vieja: Von dem Bushalt Hoya de la Vieja kannst du in 1,5 Stunden zum Roque Nublo hochwandern. Wenn du die vorgeschlagene Tour abkürzen möchtest, kannst du auch den Bus nach La Culata nehmen.
Tipp: Wenn du mit dem Auto unterwegs bist und auf dem Parkplatz von La Goleta parken willst, solltest du früh dort hin fahren. Dann kannst du den Roque Nublo noch ohne andere Touristen geniessen und bekommst auf jeden Fall einen Parkplatz, was später schwierig werden kann.
2) Über den Wolken: Von la Goleta Pico bis Pico de las Nieves
Die wunderbarsten Aussichten auf Gran Canaria hat man bei der Wanderung von La Goleta bis zum Pico de las Nieves. Wenn das Wetter mitspielt jedenfalls.
Das hat seinen Preis: Das Stück vom Parkplatz La Goleta bis zum Bergsattel Los Hornos hat es in sich. Über steile Pfade und Geröll geht es bis Los Hornos. Kurz dahinter wartet entweder ein unglaublicher Fernblick ins Tal von San Bartolomé de Tirajana bis zur Südküste von Gran Canaria, oder ein Wolkenmeer (auch schön anzuschauen).
An sehr wolkigen Tagen solltest du diese Wanderung aber nicht unternehmen, der Weg ist schwer zu finden und an vielen Stellen geht es steil abwärts.
Leider gibt es weder zum Parkplatz La Goleta, noch zum Mirador Pico de las Nieves Busse. Da beide Orte gut besucht sind, könnte per Anhalter fahren gut klappen. Ansonsten findest du hier auch einen schönen Vorschlag für eine Rundwanderung.
3) Mandelblüte und Wohnhöhlen: Barranco de Guayadeque
Es geht gut los: Am Aussichtspunkt der Caldera Los Marteles kannst du den Vulkankrater auf der einen Seite überblicken, nach Osten siehst du wie der Passat die Wolken gegen die Hänge pustet – oder du schaust bis an die Küste.
Vorbei durch lichte Kiefernwälder geht es später, mit wunderbaren Aussichten, über einen Bergrücken weiter. Im Januar ist der zweite Teil der Wanderung besonders schön, wenn überall im Barranco de Guyadeque die Mandelbäume blühen.
Der Abstecher zu Montaña los Tierras lohnt sich ebenfalls: Hier kannst du Felshöhlen besichtigen, in denen früher die Altkanarier wohnten und von denen manche noch heute bewohnt sind. Wer will kann dort auch eine Nacht verbringen, denn das Örtchen ist gut auf Touristen eingestellt. Ziemlich viel Trubel, von dem man auf der restlichen Wanderung nichts mitbekommt. Das Gute daran: Wer Hunger bekommen hat kann im Restaurant mit Panoramablicken einkehren.
Die genaue zu der Wanderung in Guayadeque findest du hier >
Tipp für die Anfahrt
Der Parkplatz Mirador Caldera Los Marteles ist ein guter Ausgangspunkt, zwar geht es den letzten Teil der Wanderung nur bergauf, dafür bekommst du hier auf jeden Fall einen Parkplatz.
An der Montaña las Tierras kann es am Wochenenden und Feiertagen anstrengnd voll sein, dass es Stau geben kann. Keiner der beiden Ausgangsorte der Wanderung ist mit dem Bus zu erreichen.[/blue_box]
4) Auf alten Pilgerwegen: Wandern bei Agaete
Erwischt: Ich mogele ein bisschen. So gerne hätte ich diese Tour im wirklichen Wilden Westen von Gran Canaria gemacht. Durch das zerklüftete Tal von Agaete auf alten Pilgerwegen vorbei an verlassenen Bergdöfern. Der Westen der Insel, wo diese Wanderung startet, ist für seine Wildheit und Unberührtheit bekannt. Ein Abstecher dorthin darf eigentlich nicht fehlen. Allein habe ich mich allerdings nicht getraut die über 7 Stunden lange Tour zu machen. Auch weil ich nicht rausfinden konnte, ob der Teil der Strecke zwischen Roque Bermejo und San Pedro seit dem Steinschlag wieder begehbar ist.
Bist du diese Tour schon einmal gelaufen? Wenn ja würde ich mich über Infos und Kommentare freuen! Die Tour ist in Rother Wanderführer Gran Canaria beschrieben.
5) Wie im Wilden Westen: Ayagaures
Im Inselsüden von Gran Canaria fühlt man sich wie im Wilden Westen: Durch das Tal bei Ayagaures läuft man zwischen markanten Bergzügen entlang. Noch beim Stausee von Ayagaures ist die Landschaft trocken und karg, der mexikanische Feigenkaktus fühlt sich hier sehr wohl. Die Früchte sind übrigens sehr lecker, Vorsicht ist allerdings beim Essen geboten, denn Stacheln in der Zunge bekommt man schwer wieder raus.
Eine Überraschung gibt es bei dieser Wanderung, hinter der Montaña Negra wandelt sich die Landschaft komplett. Durch lichten Kiefernwald, vorbei an einer gigantischen umgestürzten Kiefer geht es weiter. Ein Teil des Weges führt auf einem altem Pilgerpfad entlang, auf dem früher Prozessionen die Kirche in San Bartolomé erreichten. Leider ist der Weg heutzutage nicht mehr so gut in Schuss: Nach einem Steinschlag ist der Abstieg in das verlassene Dorf Tederas ziemlich abenteuerlich.
Die Wanderung startet an der Kirche von Ayagaures, sie ist nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die genaue Tourbeschreibung mit Karte findest du im Rother Wanderführer Gran Canaria (Tour 45).
6) Durch den Lorbeerwald Los Tilos
Wegen des Passatwindes der von Nordost weht, liegt der Norden der Insel meistens ab Mittag unter den Wolken. Sonnenanbeter ab in den Süden, Pflanzenfreunde ab in den Norden!
Viel ist leider nicht mehr übrig von dem Lorbeerwald, der vor langer Zeit weite Teile Europas überzog und nachdem sich das Klima änderte nur noch auf den Kanaren, Azoren und Madeira wächst. Bevor die Spanier den Lorbeerwald abholzten, um Anbaufläche für Zuckerrohr zu schaffen, war der gesamte Norden von Gran Canaria von ihm bedeckt. In nur einer Stunde kannst du einen der letzten Lorbeerwälder „Los Tilos“ bei einem Spaziergang durchwandern.
Mit dem Bus kannst du zur Haltestelle Moya-Gáldar fahren. Am Casa de los Tilos startet der Naturlerhrpfad Sendero del Bosque durch den Lorbeerwald.
7) Schutt und Aussicht: Bandama Krater
Vom Pico de Bandama kannst du bis nach Las Palmas de Gran Canaria blicken und danach eine gemütliche Runde um den Explosionskrater machen, der direkt daneben liegt. Auch hier gibt’s wie immer gute Aussichten und auch ein paar Infotafeln zur Entstehung des Kraters.
Auch ein Abstieg in den Krater lohnt sich, dort befindet sich ein verlassener Bauernhof und in den Kraterwänden alte Höhlen, die die Urkanarier nutzten.
Wer will kann danach noch eine Runde Golf spielen, der Platz ist gleich daneben. Oder wie ich lieber noch einen Abstecher in den nahe gelegenen Botanischen Garten von Gran Canaria machen.
Mit der Buslinie 311 kann man den Bandama Krater erreichen.
Wanderlust bekommen? Im Winter sind auch die Cederberge in Südafrika ein tolles Wanderziel.
Warst du schon auf Gran Canaria? Was ist deine Lieblings-Wanderung?
Hallo,
ich lebe auf dieser fantastischen Insel in den Bergen auf gut 900m Höhe und freue mich sehr über deinen tollen Bericht!!
Viele wissen gar nicht wie Vielfältig Gran Canaria ist und vor allem wie schön man dort wandern kann…
Liebe Grüsse
Hallo Melanie, wir wollen Anfang Dezember für 2 Wochen zum Wandern auf die schöne Insel ;-)) Da wir eine ruhige Unterkunft/Finca suchen als Ausgangspunkt (Wechsel nach je einer Woche vorgesehen) kannst Du vielleicht etwas empfehlen?
Wow, die Fotos sind wunderbar. Ich hatte Gran Canaria bisher noch gar nicht auf dem Zettel, das hat sich jetzt geändert. 🙂 Toller Beitrag!
Herzlich,
Anna
Nina, ich glaub Gran Canaria ist nur so fantastisch mit dir als Guide :-*