Morgens um 4 aufstehen, Mehlsuppe essen und Larven bewundern? Habe ich dich neugierig auf die Basler Fasnacht gemacht?
Der Morgenstraich
Montag nach Aschermittwoch geht’s los: Um 4 Uhr schalten die Stadtwerke das Licht ab und durch die dunklen Gassen laufen verkleidete Gruppen von Pfeifern und Trommlern mit Laternen. Dann ist Morgenstraich. So beginnt die Basler Fasnacht. Übrigens immer erst, wenn der Karneval im Rheinland schon vorbei ist, denn in Basel wird die alte Bauernfasnacht gefeiert, die später stattfindet, weil die Sonntage vor Ostern auch gefastet wurden.
Ich gebe ja zu, dass ich den Morgenstraich leider verpasst habe. Ich habe mich erst nachmittags um 14 Uhr, wenn die die Fasnachts-Cliquen sich von ihrer nächtlichen Runde ausgeschlafen haben und in Cortèges durch die Stadt ziehen, (ausgeschlafen) unter das Fasnachtsvolk gemischt.
Unverkleidet übrigens, in Köln wäre das ein Skandal! Aber in Basel wird getrennt zwischen den Aktiven, die verkleidet in einer Clique mitlaufen und den Zuschauern die halt einfach nur zuschauen (das erinnerte mich etwas an den Carneval de Barranquilla). Süßes und Blumen werden in Basel aber auch geworfen, wenn du keine Blagedde hast, mit deren Kauf du die Basler Fasnacht finanziell unterstützt, wirst du wahrscheinlich eher mit Konfetti ausgestopft.






Räppli werfen
Räppli, wie die Basler ihr Konfetti nennen, fliegt in rauen Mengen. Keinen Zweifel habe ich daran, dass Basel die Heimat des Konfetti ist, bedecken sie doch nach den Cortèges, den Umzügen, zentimeterdick den Boden. Aufheben und noch einmal werfen schickt sich übrigens ganz und gar nicht. Und wer es trotzdem macht wird schnell entlarvt: Räppli werden nur einfarbig in Säcken verkauft, wer bunte Räppli wirft, hat sie vom Boden aufgesammelt.



Larven und Mehlsuppe?
Apropos entlarvt, Larven tragen die Aktiven alle. Und die sind meistens einfallsreich statt ekelig – es sind die Fasnachts-Masken, die Teil jedes Kostüms sind. Wie in Barranquilla gibt’s auch in Basel so einige traditionelle Kostüme, die jedes Jahr neu interpretiert werden. Auch nicht eklig, auch wenn’s sich für mich erst so anhörte, ist die Mehlsuppe. Obwohl sich hier die Geister trennen. Sie ist eines der traditionellen Gerichte die nach dem Morgenstraich gegessen wird.
Ich laufe den ganzen Dienstag Nachmittag durch die Basler Altstadt und schaue mir die Cortèges an, die Kostüme sind wunderbar einfallsreich und phantasievoll, oft nehmen sie auch kritisch und satirisch aktuelle Themen auf. So wie ich es auch von Kölner Karnevals-Umzügen kenne. Ganz anders ist aber die Stimmung hier: Heiter-fröhlich, nicht feucht-fröhlich.












Auf zur Basler Fasnacht!
Wer kann sollte auf jeden Fall auf der Basler Fasnacht mitfeiern. Cortèges gibt es Montags und Mittwoch Nachmittags, Dienstag ist der Familientag, an dem die Fasnachts-Cliquen nicht geschlossen unterwegs sind, sondern mit Freunden und Familie losziehen. Die Basler Fasnacht ist auch mit Kindern ein schöner Ausflug, denn es herrscht wenig Gedränge und Alkohol spielt höchstens eine Nebenrolle.
Genau 72 Stunden nach dem Morgenstraich ist dann am Donnerstag früh um 4 Uhr wieder Schluss. Es ist also noch nicht zu spät: Ab nach Basel!
Lust auf mehr Fasnacht und Karneval? Schau hier, wie in Barranquilla Karneval gefeiert wird >
Mehr Infos zur Basler Fasnacht
Hier gibt es eine schöne Übersicht über Programm und Kostüme
Aktuelle Infos und Bilder von Live-Cams gibt es hier
Anfahrt zur Basler Fasnacht
Wenn du mit dem Auto anreist, solltest du in einem der angrenzenden Wohngebiete parken, die Innenstadt ist komplett abgesperrt. Das Parkplatz finden wird nicht leicht, ich habe daher in Weil am Rhein das Auto am Vitra Museum stehen lassen und bin von dort mit dem Bus gefahren.
Auch mit dem Zug ist Basel gut zu erreichen, Vorsicht mit Verwechselungen: Es gibt einen Schweizer und einen deutschen Bahnhof.
Falls du mehr in der Schweiz unternehmen möchtest, dann kann ich eine Wanderung im Alpstein-Gebirge sehr empfehlen >
Als Einheimischer bin ich immer froh, wenn ich während der drei Tage nicht in die Stadt muss… Ich glaube, ich war schon etwa zehn Jahre nicht mehr dabei. Aber du hast die Fasnacht schön beschrieben. 🙂
Wunderbarer Artikel Nina! Ich kannte die Basler Fastnacht überhaupt nicht… aber ich hoffe ich erlebs bald einmal mit! 🙂
Ich fand es super!
Ich auch 🙂