Meine Tipps zum Radfahren auf Kuba

Fahrrad an Autobahn auf Kuba
Autoban: Ja bitte!

 

Du wolltest schon immer mal mit dem Fahrrad einen Pferdekarren auf der Autobahn überholen? Kein Problem auf Kuba – der Sozialismus unter Palmen macht’s möglich. Alles, was du wissen musst, wenn du deinen Traum erfüllst:

Ist Radfahren auf Kuba nicht gefährlich?

Nein. Von Schlaglöchern und Krabben1 abgesehen, von denen sich vor allem erstere sehr oft auf der Fahrbahn befinden, ist Fahrradfahren auf Kuba nicht gefährlicher als in Deutschland. Es gibt zwar keine Radwege, aber außerhalb von Havanna herrscht wenig Autoverkehr, man teilt sich die Straßen oft mit Fußgängern, Ochsenkarren, Pferdekutschen und kubanischen Radfahrern.

Weil seit der Krise in den 90ern viele Kubaner auf das Fahrrad umsteigen mussten, fahren auch die, die sich nun wieder einen motorisierten Untersatz leisten können, viel rücksichtsvoller als so manch deutscher Autofahrer. Raser und Dicht-Ran-Fahrer gibt es selten (nur Viazul Busfahrer mussten offensichtlich noch nie selber mit dem Rad fahren und haben von Rücksicht nicht viel gehört).

Die Kriminalitätsrate ist übrigens auf Kuba sehr niedrig. Vor Überfällen braucht man sich nicht zu fürchten. Aber: An vielen Dingen herrscht in Kuba Mangel, auch an guten Fahrrädern und Ersatzteilen. Das Radel also nicht unbeaufsichtigt lassen und nachts nie draußen stehen lassen.

Darf ich mit dem Fahrrad auf der Autobahn fahren?

Ja. Manch ein Einheimischer ist sogar davon überzeugt, dass man nur auf der Autobahn fahren sollte, da das viel sicherer sei! Die Autopista ist mindestens 2-spurig und mit Seitenstreifen ausgebaut. So ist auch bei etwas mehr Verkehrsaufkommen genug Platz für alle.

Reizvoller ist aber die alte Landstraße Carretera Central, die auch gut ausgebaut ist und durch die Ortschaften führt. Hier gibt es um einiges mehr zu sehen, man sollte sich aber nicht zu sehr ablenken lassen, denn sie wurde schon 1927 gebaut und Schlaglöcher gehören auch hier dazu.

Wenn du andere Landstraßen fährst, solltest du drauf achten, steile Strecken bergauf zu meiden (z.B. von Pinar del Rio nach Viñales oder von Trinidad nach Topes de Collantes). Denn das kann gefährlich werden, da diese Strecken stärker befahren sind und es wenig Ausweichmöglichkeiten gibt.

Außerdem lohnt es sich immer, sich vor dem Losfahren über den Straßenzustand zu erkundigen. Denn manch eine Straße auf Kuba, die auf der Karte bestens aussieht, hat sich von ihrem Straßenbelag schon lange verabschiedet.

Auf allen Straßen gilt: Man teilt sich die Fahrbahn mit allem was laufen und fahren kann.

Unterwegs auf der Autobahn in Kuba
Verkehrsteilnehmer auf Kuba

Muss ich auf Kuba eine Unterkunft reservieren?

Kommt drauf an. Wer nicht wählerisch ist, bekommt in den großen Ortschaften immer ein Bett. Wer etwas Besonderes möchte, sollte vorher reservieren. Vor allem die wunderschönen alten Kolonialhäuser in Trinidad sind über Monate im Voraus ausgebucht. Natürlich kann man auch spontan noch Glück haben. Denn seit sich Kuba dem Tourismus öffnet und sich die Regelungen für die Casas Particulares (Privathaushalte die Zimmer vermieten dürfen) gelockert haben, gibt es immer mehr schöne Unterkünfte. Aber auch die Zahl der Reisenden steigt.

In kleineren Orten gibt es keine Unterkünfte. Da man daher beim Radeln sowieso meist schon weiß, in welchem Ort man die nächste Nacht bleiben wird, kann man eigentlich auch gleich etwas Schönes reservieren.

Ein häufiges Problem ist leider, dass viele Unterkünfte ihre Zimmer doppelt vermieten. Am besten morgens von der aktuellen Unterkunft anrufen und den nächsten Gastgebern Bescheid geben, dass und wann man abends ankommt.

Unterkunft in Trinidad
Abhängen in Trinidad

Was muss ich beim Radrahren auf Kuba mitnehmen?

Ersatzteile und Flickzeug. Wenn du eine Platten hast, wirst du sicher schnell von hilfsbereiten Kubanern umringt sein, die vielleicht sogar eine Luftpumpe haben. Alles andere ist Mangelware und schwer bis überhaupt nicht aufzutreiben. Ins Gepäck gehören auf jeden Fall Werkzeug, Flickzeug, Ersatzteile und Ersatzschlauch.

Sonnenschutz: Außerhalb der Touristenzentren wird es schwierig einen Sonnenhut der -creme zu ergattern.

Auch vor Ort musst du ein bisschen mehr planen als z.B. für die Elbradtour, denn auf Kuba bekommt man nicht immer alles überall. Zum Beispiel …

… Wasser. Dazu gehört auch abgefülltes Mineralwasser, das die Einheimischen nicht trinken (können weil es viel zu teuer für sie ist) und das deswegen auf dem Land oft nicht zu bekommen ist. Wasserdesinfektionsmittel gehört also auf jeden Fall ist Gepäck, damit man das Leitungswasser trinken kann.

… Proviant. Wer Autobahn fährt schaut auf der Karte vorher nach Raststätten auf der Route, denn die sind im Inselwesten spärlich gesät. Und auch wer auf der Landstraße radelt schaut sich die Route besser genauer an: in den kleinen Ortschaften gibt es meist nichts zu kaufen.

Obststand auf Kuba
Kubanischer Kiosk

Muss ich mein Fahrrad mitbringen?

Nein. Bei vielen Airlines kann man sein Fahrrad für 70-100 Euro pro Flugstrecke mitnehmen. Dabei sollte man auf jeden Fall beachten, dass eine Anreise mit Umstieg aus zwei Flugstrecken besteht und alleine also 140-200 Euro kosten kann.

Je nachdem wie lange man bleibt, lohnt es sich ein Rad zu mieten. Mittlerweile gibt es auch gute Räder zum Ausleihen, z.B. bei Profil Cuba Reisen** für 15 Euro pro Tag.

Fahrräder auf Kuba
Gute Räder auf Kuba?

Wann radelt es sich am besten auf Kuba?

Zum Fahrrad Fahren sollte man in der Trockenzeit von Oktober bis März nach Kuba reisen. Dann gibt es nur wenige Regentage und die Temperaturen sind angenehmer. Im Sommer wird es schweißtreibend: Es wird heißer und schwül – kein gutes Radel-Wetter.

Der Osten ist tropischer: Es ist ganzjährig wärmer und feuchter als im Westen, die Temperaturen schwanken weniger als im Inselwesten. Wenn du noch nie in den Tropen geradelt bis, starte erst mal im angenehmeren Klima Westen in der Trockenzeit.

Regenwolken über Vinales
Am Tal von Viñales

Fahren Kubaner gerne Fahrrad?

Nein, natürlich nicht. Die meisten Kubaner fahren Fahrrad, um von A nach B zu kommen. Einheimische Drahtesel haben außer einer alten CD als Rück-Reflektor selten überflüssigen Schnick-Schnack. Schon mal gar keine Gangschaltung. Dass reiche Touristen von weit Anreisen um bei heißen Temperaturen freiwillig durch das Land zu radeln, können die wenigsten Kubaner verstehen. Aber man hat sich bereits an die neuen Verkehrsteilnehmer gewöhnt und schenkt ihnen wenig Beachtung.
In letzter Zeit gibt es aber tatsächlich einige wenige Kubaner, die Rennrad fahren und eine Art Tour de Cuba findet immer mehr Anhänger.

Radfahrer auf Kuba
Che ist immer dabei

Das kommt mir Spanisch vor …

Die kubanische Mentalität ist ganz anders, als die deutsche: Kubaner sind scheinbar immer gut drauf, feiern gerne und laut und sind immer am schnattern – auf Spanisch natürlich. Die wenigsten Kubaner können Englisch, wer etwas Spanisch kann hat es um einiges leichter. Wenn man sich als deutsch outet, wird man aber vielleicht sogar auf Deutsch angesprochen – viele Kubaner arbeiteten in den 70ern im Bruderland DDR und können noch immer überraschend gut Deutsch.

So, und jezt – auf nach Kuba! Auf keinem Weg lässt sich das Land besser kennen als auf dem Rad. Hier noch ein paar Bidler von meiner Reise:

Am Strand bei Cienfuegos
Mittagspause!
Kubanisches Café
Kubanisches Café am Straßenrand
Fahrradfahren auf Kuba
Achtung Dornen: Von Cienfuegus bis Playa Girón ist der weg stachelig!
Sonnenaufgang bei Rancho de la Luna nahe Cienfuegos
Noch angenehm kühl: Sonnenaufgang bei Rancho de la Luna nahe Cienfuegos
Von Santa Clara nach Topes de Collantes geht es viel bergauf
Von wegen alles flach: In der Sierra Escambray muss man strampeln

Oder doch lieber Radrahren auf dem Elbradweg? >

 

1 An den Küstenstrecken um Cienfuegos kommt es im März zu Krabben-Wanderungen. Der Reiseführer empfiehlt Autofahrern, Gas zu geben und schnell über die Gefahnzone zu heizen, damit die kleinen Krustentiere keine Zeit haben, ihre spitzen Scheren zu heben. Für Radler heißt es: Flickzeug nicht vergessen!

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Ich bin im März 2017 auf Kuba Raf gefahren, als Vorbereitung einer Reiseleitung für Wikinger Reisen. Der Flug wurde mir von meinem Arbeitgeber bezahlt, die Reise habe ich selber organisiert und – bis auf den Flug – auch selbst finanziert.

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