Mit einer Horde weiterer Touristen (wo kommen sie nur alle her?! Es ist Januar und Lissabon wirkt wie im Winterschlaf) werde ich am Bahnhof in Sintra vom Zug ausgespuckt.
Mein erster Stopp ist der obligatorische Frühstücksstopp in einem (ok, es waren zwei …) der einladenden Cafés an der Strasse die vom Bahnhof zum Ortskern führen.
Der Palácio Nacional de Sintra fällt sofort ins Auge und ist nur der Anfang einer Sammlung von Bauwerken die einem zum Staunen und zum Lachen bringen
Auf den Fundamenten einer maurischen Residenz ruhend, erlebte das Schloss unter den verschiedenen Herrschern zahlreiche Bauphasen. Die letzte und bedeutendeste in der Blütezeit der Seefahrer-Entdeckungen unter dem von einem Andalusien Besuch inspiriertem König Manuel I. (1495 – 1521). Bis zur Ausrufung der Republik diente der Palácio Nacional den portugiesischen Herrschern als Sommerresidenz.
Ob die portugiesischen Herrscher sich wohl über die überdimensionalen Kamine wunderten? In Träumen wundert man sich nicht über Dinge die zu groß, zu klein oder garnicht da sein sollten. In Sintra zu sein, ist ein bisschen wie träumen. Nur, dass man sich vielleicht doch manchmal etwas wundert.
Die „Quejada do Sintra“ ist eine süße Spezialität des Ortes (hier nicht im Bild, wir befinden uns bei Früstücks-Stopp 1, Qujadas gab es ohne Foto an Früstücks-Stopp 2)
Wasserspeier vor dem reich dekorierten Rathaus der Stadt
Der Palácio de Seteais, erbaut im 18 Jhd. für den holländischen Konsul Daniel Gildemeester
Wohlhabende Lissaboner reisten im 19.Jhd mit der Pferdekutsche an, um sich hier zu erholen und zu amüsieren. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Villen und Paläste. Aber auch bei Dichtern wie z.B. Lord Byron und Hans Christian Andersen war Sintra beliebt.
Die Seen der „Valle de los Lagos“ sind Teil des Parques da Pena
Immer wieder findet man orientalische Inspirationen
Wie in einem verwunschenen Garten findet man seinen Weg im Parque da Pena zwischen Mammutbäumen, Kiefern aus dem Schwarzwald, bunt blühenden Kamelien, mit Moos und Efeu überucherten Baumstämmen und Wurzeln.
Der Palácio da Pena erhebt sich über dem Park und lässt schon von weiten an seiner bunten Farbigkeit ahnen, dass er auch vom Nahen lustig anzusehen ist.
Die Kriegerstatue von 1848 von Fernando II., dem Erbauer des Palácio da Pena, erhebt sich über dem Park
Vom höchsten Punkt der Serra de Sintra, der „Cruz Alta“, kann man in 3 Himmelsrichtungen das Meer sehen
Der Palácio Nacional Da Pena wurde Mitte des 19.Jahrhunderts von Prinz Ferdinand von Sachsen-Coburg-Gotha (Fernando II.), dem Gemahl der Königin Dona Maria II., in Auftrag gegeben und auf der Ruine eines Hieronymitenklsoter erbaut.
Nüchtern ausgedückt: „An der Gestaltung des Bauwerks nahm der kunstbeflissene Prinz Ferdinand regen Anteil und beeinflusste die historisierende Verwendung von gotischen und orientalischen Stilelementen … “ (Reclams Städtefüher Architektur und Kunst Lissabon )
Ein Reiseautor beschreibt es weniger nüchtern aber sehr treffend: „Bei manchen führt der wilde Stilmix zu mehr oder weniger starkem Herzrasen, bei andern einfach nur zum Lachen“.
Letzteres …
Fernando II. liess das Chalet da Condessa d’Edla 1869 für seine neue Gemahlin, die amerikanischer Opernsängerin Elise Hensler, erbauen.
„Dekorbrutalitäten“, „Material-Übergriffe“ oder „Material-Surrogate“ – Gustav Pazaurek hätte das Chalet sicher gern in seine „Abteilung der Geschmacksverirrungen“ aufgenommen wenn er sich auch mit Architektur befasst hätte …
Das Castelo dos Mouros aus dem 8.Jahrhundert wurden von Fernando II., ganz im Sinne der Romantik, nicht wiederaufgebaut, sondern seine Ruinen konserviert
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Praktisches:
Wie: Vom Bahnhof Rossio mit der S-Bahn (alle 30 Minuten), Sintra ist die Endstation
Was: * Sintras Stadtkern * Palácio Nacional de Sintra * Castelo de Muros * Palácio de Pena * Parque de Pena * Cruz Alta * Chalet da Condessa d’Edla * Convento da Capuchos * Parque e Palácio de Monserrate * Palácio de Setais * Villa Sassetti * Palácio Nacional de Queluz * die Landschaft *
Wieviel: Zeit: Mindestens einen Tag! Die Zugfahrt dauert zirka 45 Minuten, in Sintra gibt es gibt einen Bus mit dem man zu den Hauptsehenswürdigkeiten gebracht wird. Wenn man die Gegend kennenlernen möchte und die Bauwerke auch von Innen ansehen will, sollte man 2 Tage einplanen.
Wieviel: Geld: Das Hin- und Rückfahrticket nach Sintra kostet ca. 4 €. Die einzelnen Sehenswürdigkeiten kosten 5 – 11€. Es gibt verschiedene Kombitickets. Alle Preise auf der Website s.u.
Und weiter: Zum Strandort Cascais mit dem Bus (ca 60 Minuten) oder zum Praia das Macas mit der „Eléctrico de Sintra“ (2 €, 40 Minuten)
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Links:
Parques de Sintra
Transport Lissabon – Sintra
Besser kann ich es nicht bescheiben: Sintras abenteuerliche Schlösser
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