Die Rundwanderung um Schernfeld hatte ich schon länger ins Auge gefasst: Der Schlaufenweg 12 ist perfekt für einen ausgedehnten, nicht zu anstrengenden Spaziergang – wenig Steigung, dafür landschaftliche Abwechslung und viel Sonne.
Na gut, das mit der Sonne hat an diesem Frühlingstag nicht so gut geklappt. Aber theoretisch kann man jedenfalls auf dem Großteil der Rundwanderung um Schernfeld die Sonne genießen, denn der größte Teil der Route verläuft über Feldwege und Wiesen. Nach Regen ist der Weg allerdings nur mit wasserdichten Schuhen empfehlenswert, denn oft läuft man auf Gras. Ich bin heute übrigens mit meinen Barfußschuhen unterwegs – da ist das wie Urlaub für die Füße!
Rundwanderung um Schernfeld auf einen Blick
Länge: 8 km
Höhenmeter: 130
Anspruch: Leicht
Besonders schön: Zu jeder Jahreszeit; im Winter und Frühjahr besonders schön an sonnigen Tagen.
Start der Rundwanderung um Scherfeld am „Kreuzberg“
Los geht’s an dem Parkplatz am Aussichtspunkt „Kreuzberg“ nordöstlich von Schernfeld. Hier ist für jeden was dabei: Trimm-dich-Geräte und Informationstafeln zu den hier wachsenden Blumen säumen den Weg zum Kreuz auf dem „Gipfel“. Ich halte mich an die Blumen-Tafeln, schließlich bin ich heute unterwegs auf der Jagd nach Frühlingsblumen.
Oben wartet ein wunderbarer Weitblick über Schernfeld und die Umgebung – das Altmühltal selbst versteckt sich hinter Bäumen. In der Ferne ist der Steinbruch von Solnhofen zu sehen und das alte Steinbruchgelände von Schernfeld. Passenderweise lädt ein Picknicktisch aus Solnhofer Naturstein zur Pause ein. Diese Pause habe ich mir aber noch nicht verdient.
Wieder runter vom Aussichtspunkt führt der super markierte Wanderweg erst ein Stück entlang der Eichsätter Straße, führt aber dann schnell rechts ab und vorbei am ehemaligen Steinbruchgelände von Schernfeld, das heute ein Naturdenkmal ist. Aus dem dicht mit Büschen und jungen Bäumen bewachsenen Steinhügeln tönt aufgeregtes Vogelgezwitscher, am Boden wachsen Veilchen und Scilla. Trotz des trüben Himmels und des windigen Wetters, welches eher an Herbst erinnert, kommt ein bisschen Frühlingsstimmung auf.
Der Orchideen-Buchenwald
Auf dem Weg, der nun nach Süden führt, habe ich immer den alten Wasserturm von Schernfeld im Blickfeld. Auch der neue Wasserturm – im brutalistischen Beton-Baustil – erscheint bald im Osten. Der Weg führt bis zur Kante des Altmühltals, das Tal versteckt sich aber selbst im laublosen Frühling hinter den Bäumen des Buchenwalds. Die Info-Tafel über den Buchenwald hat mich so abgelenkt, dass ich beinahe den Waldlehrpfad weiter gelaufen wäre.
Die Tafel verrät mir, dass Buchenwald in dieser Gegend die natürliche Waldbedeckung ist, aber dass sich durch Waldrodung dun der Anpflanzung der schnellwüchsigen Fichte das Waldbild seit rund 400 Jahren verändert. Auch Eiche, Hainbuche, Bergahorn, Linde sowie Föhre und Fichte wachsen hier. Was mir besonders gefällt, ist, dass laut der Tafel die Pflanzengesellschaft (allein dieses schöne Wort) als Orchideen-Buchenwald bezeichnet werden kann. Denn nach der Frühjahrsblüte von März bis April von Seidenblast, Leberblümchen und Buschwindröschen schließt sich das Laubdach und nur wenig Licht gelangt an den Waldboden. Daher setzt sich die Sommerflora überwiegend aus Arten zusammen, die keine Fotosynthese betreiben müssen, wie z. B. die Orchideenart Nestwurz, die in Vollsymbiose mit Pilzen lebt; oder auch das Rote Waldvögelein – das nicht singen kann, sondern eine Orchideenart ist, die kalkhaltige Böden liebt und mit wenig Licht klar kommt.
Die Altmühltal-Schafe
Genug der Pflanzenkunde, ein Chor aus blöken und Schafsköttel auf der Wiese weisen den weiteren Weg entlang der Kante des Tals Richtung Westen zu den Stallungen des Schäfereibetriebs Eichhorn. Von den Schafen ist in den Stallungen leider nicht viel zu sehen, aber dafür um so mehr zu hören. Die Geräuschkulisse – eine Polyphonie aus Schafsgeblöke – allemal ein Erlebnis. Übrigens kann man direkt am Hof Felle und frisches Fleisch auf Vorbestellung kaufen.
Unweit des Hofes führt der Weg über den typischen Trockenrasen. Hier weiden im Sommer die Schafe im Altmühltal. Eine Bank mit herrlichem Talblick, etwas abseits des Weges lädt mich zu einer Pause ein. Und was für ein Glück – kaum habe ich meine Stulle ausgepackt, kommt ein Hirte mit seiner Herde Schafen vorbei!
Wer noch etwas Zeit hat, sollte noch einen Abstecher zum Dammerfelsen machen, von dem man einen herrlichen Ausblick ins Tal hat. Ich habe bei der Wanderung allerdings zu viele Pausen gemacht und bin spät für eine Verabredung in Schernfeld dran. Deswegen kürze ich die Wanderung hab hier ab und laufe nicht den großen Bogen nördlich von Schernfeld entlang des Waldrandes, sondern den kürzesten Feldweg zurück zum Parkplatz.
Die ganze, sehr detaillierte Wegbeschreibung sowie eine Karte findest du auf der offiziellen Seite des Altmühltal Naturparks >
Rundwanderung um Schernfeld zusammengefasst:
- angenehme, gut markierte Rundwanderung
- Landschaftlich nicht spektakulär aber abwechslungsreich über Felder, Wiesen und durch Wald
- schöne Ausblicke ins Altmühltal und Rundumblick vom Aussichtspunkt „Kreuzberg“
- unterwegs gibt es einiges zu sehen: Einen alten Steinbruch, Wassertürme, einen Schäfereibetrieb mit Hirtenhaus, Kapellen, Flurkreuze und im Frühling viele, viele Blumen
- ein Großteil der Route verläuft auf Feld- und Waldwegen, oft auch über Wiesen – Urlaub für die Füße!
- sonnige Rundwanderung, die vor allem im Winter und Frühjahr klasse ist