Swanetien: Wandern von Mestia bis Ushguli

Die unangefochtenen Top-Wanderung durch das Land der tausend Türme führt von Mestia nach Ushguli. In den letzten Jahren hat sich die aufregende Bergregion Swanetien im Nordwesten von Georgien zum wahrhaften Trekker-Mekka entwickelt. 

Nach einem Ausflug zum Chalaati Gletscher sind wir aufgewärmt für die Mehrtageswanderung ins entlegene Ushguli. (Anmerkung 2018: Ein bisschen haben wir dabei geschummelt und die eigentlich erste Etappe von Mestia nach Zabeshi ausgelassen. Hier kannst du sie nachlesen)

1. Tag: Von Mestia nach Adishi

Wir lassen den ersten Tag von Mestia durch die Dörfer im Tal des Flusses Mulkhura und die Übernachtung in Zabeshi aus. Wir wollen uns von einem Jeep bis zum Ughviri-Pass bringen lassen. Unser Jeepfahrer ist allerdings sehr ambitioniert und bringt uns viel weiter. Wir landen weit oberhalb der zukünftigen Bergstation des Skilifts, die auf dem Bergrücken zwischen Zabeshi und Adishi im Bau sind (Anmerkung: Seit 2017 im Winter in Betrieb). Gut, dass wir mit Karte und GPS ausgerüstet sind, so finden wir den Weg über die herbstlichen Wiesen nach Adishi trotzdem.

20150916_georgien-swanetien-trekking_L1171143Georgien ist ein christliches Land, Gipfelkreuze gibt es aber nicht viele. Ich finde ein Herz sowieso passender

20150916_georgien-swanetien-trekking_L1171153Auf dem Bergrücken östlich des Ughviri-Passes sind die Bauarbeiten für das neue Tetnuldi-Skigebiet in vollem Gange: Im Dezember soll das neue Skigebiet in Betrieb gehen. Das könnte knapp werden, ab Ende Oktober liegen hier oft schon bis zu 2 Meter Schnee

20150916_georgien-swanetien-trekking_L1171151Voller Einsatz am Bagger

20150916_georgien-swanetien-trekking_L1171167Auf dem Weg nach Adishi. Aber wo ist der Weg?

20150916_georgien-swanetien-trekking_L1171193Das Heu wird auch heute noch mit dem altbewährten Holzschlitten von der Weide geholt

20150916_georgien-swanetien-trekking_L1171186Wie in Mestia gibt es auch im urigen Bergdorf Adishi viele der typischen swanischen Wehrtürme

20150916_georgien-swanetien-trekking_L1171202Time Clash: In den Heuschuppen findet sich so einiges. Neben Satellitenschüsseln zwei ausgestopfte Ziegenböcke …

20150916_georgien-swanetien-trekking_L1171213Hier bekommen sogar Stinker einen Logenplatz mit Aussicht

20150916_georgien-swanetien-trekking_L1171209Das Wohnzimmer unserer Gastgeber des Guesthouses Gia@Maia Avaliani ist zugleich Schlafzimmer, Küche und Esszimmer

20150917_georgien-swanetien-trekking_L1171267Guten Morgen in Adishi!

20150916_georgien-swanetien-trekking_L1171242In Adishi laufen Hunde, Kühe und Schweine frei rum. Ob sie den Weg zurück in ihren Stall finden? Der Weg für uns Wanderer ist hier im Ort jedenfalls gut markiert, wie hier links rot-weiß am Haus

20150916_georgien-swanetien-trekking_L1171252Wenn der alte Holzschlitten nicht reicht, kommt der alte Sowjet-Laster zum Einsatz

20150916_georgien-swanetien-trekking_L1171260Die meisten der alten Wehrtürme sind in keinem gutem Zustand. Im Abendlicht machen sie trotzdem eine gute Figur

20150918_georgien-swanetien-trekking_L1171418Vom Berghang am Fuße der Berge Sgimieuki und Tvimbasheri sind wir heute bis Adishi gewandert. Morgen geht es weiter nach Iprali

2. Tag: Von Adishi nach Iprali

Adishi ist eine andere Welt: Hier gibt es nicht viel zu tun, der kleine Ort ist abgelegen, die Straße hierher eine Sackgasse. Und man könnte fast meinen, die Zeit sei stehen geblieben, wenn wieder ein mit Heu beladenen Schlitten von Ochsen ins Dorf gezogen wird. Das Leben hier ist nicht leicht, deswegen vermieten viele der Einwohner Zimmer an Wanderer, um sich etwas dazu zu verdienen.

Nach einer Nacht verlassen wir Adishi und Gia’s@Maia’s Guesthouse (2015: HP, 40 Lari) schon wieder. Wir wurden so herzlich aufgenommen und nicht nur mit leckerem, warmen Khatschapuri (typisches Fladenbrot mit Käsefüllung) und köstlichem Abendessen versorgt, sondern durften sogar selber Kühe melken. Und am morgen das frische Joghurt aus der selbstgemolkenen Milch zum Frühstück essen.

20150917_georgien-swanetien-trekking_L1171270Entlang des Tales geht es zur Zunge des Adishi-Gletschers. Auf dem Weg treffen wir viele andere Wanderer

20150917_georgien-swanetien-trekking_L1171274Ein Reiter überholt uns. Talaufwärts muss der Adishi-Fluss überquert werden. Wer sich nicht zu Fuß traut, kann ihn mit dem Pferd überqueren. Eine Brücke gibt es nicht

20150917_georgien-swanetien-trekking_L1171280Wer den Adishi zu Fuß überqueren will, muss früh morgens dort sein: Der Gletscherfluss schwillt im Laufe des Tages vom Schmelzwasser stark an

20150917_georgien-swanetien-trekking_svanetien_Panorama1Auch der 9 Kilometer lange Adishi-Gletscher, der am Tetnuldi beginnt, ist am schmelzen

20150917_georgien-swanetien-trekking_L1171319Am 2.722 Meter hohen Chkhutnieri-Pass warten Hunde auf ihren Anteil der Jausen der vorbeikommenden Wanderer. Dieser hier ist uns einen Tag lang fast bis Ushguli gefolgt

20150917_georgien-swanetien-trekking_L1171343Endlich in Iprali: Das Stück vom fast verlassenen Khalde hierher zog sich in die Länge

20150917_georgien-swanetien-trekking_L1171336Der Kaukasische Hirtenhund ist vom Wanderer allgemein gefürchtet, man hört zwar selten von Bissen, aber sollte besser einen großen Bogen um bellenden Hirtenhunde und ihre Herde machen. Dieser hier ist zum Glück ein müder, freundlicher Geselle ohne Herde

3. Tag: Von Iprali nach Ushguli

Am letzten Tag wandern wir 4 Stunden lang von Iprali nach Ushguli auf der Schotterstraße. Viele andere Wanderer kürzen diese Strecke mit dem Jeep ab. Wir sind erst mittags in Ushguli und alle Pferde sind schon ohne uns auf dem Weg zum Gletscher …

20150918_georgien-swanetien-trekking_L1171365Oft sieht man am Wegrand kleine Erinnerungsaltäre für Verstorbene, die Straße nach Ushguli ist sehr gefährlich

20150918_georgien-swanetien-trekking_L1171373Da machen die Bewohner ein langes Gesicht: Das auf 2.200 Meter gelegene Ushguli gilt seit Kurzem nicht mehr als das am höchsten dauerhaft bewohnte Dorf Europas. Dieser Rekord wurde ihm von einem Dorf in Tuschetien strittig gemacht

20150918_georgien-swanetien-trekking_L1171393Das entlegene Dorf Ushguli, das aus vier Ortsteilen besteht, hat trotzdem einen ganz besonderen Flair

20150918_georgien-swanetien-trekking_L1171404Seit 1996 gehören viele der Wehtürme zum UNESCO Weltkulturerbe

Schön war’s! Und wie wäre es mit einer Wanderung in Tuschetien?

 

Praktische Tipps & häufige Fragen

Zum ersten Mal bin ich die Wanderung von Mestia nach Ushguli im September 2015 gewandert und habe dieses Blogpost im Herbst 2015 verfasst und seitdem mehrmals aktualisiert. Seither gab es viel Interesse und ebenso viele Fragen. Die wichtigsten Infos und Antworten habe ich hier zusammengefasst:

Der Klassiker: Von Mestia nach Ushguli

Die 4-tägige Wanderung beginnt in Mestia und endet nach 3 Übernachtungen in Zabeshi, Adishi und Iprali in Ushguli. Von dort kannst du mit dem Jeep-Taxi (2h, zirka 100 Lari ganzes Fahrzeug) oder der Marschrutka (nur morgens, ca. 25 Lari p.P) zurück nach Mestia fahren.

Kann ich die Wanderung verkürzen?

Die Strecke kann mit dem Jeep abgekürzt werden: Ich habe bei meinem ersten Swanetien-Besuch, von dem ich hier schreibe, etwas geschummelt und mich mit dem Jeep (1h, 100 Lari) bis zum Bergrücken des Ughviri-Passes fahren lassen, also bis zur Mitte der 2. Etappe. Du kannst dich auch von Mestia bis Zabeshi fahren lassen und verkürzt die Wanderung damit auf drei Tage.
Viele Wanderer nehmen von Khalde oder Iprali einen Jeep nach Ushguli und lassen die letzte Etappe entfallen. Dabei gibt es einen schönen Wanderweg oberhalb der Schotterpiste, der allerdings wenig bekannt ist.

Kann ich die Wanderung verlängern?

Ja, du kannst schon in Etseri oder Mazeri starten und die Tour so um 1 bzw. 2 Tage verlängern. Diese beiden Etappen sind noch weniger begangen. Insbesondere die Etappe von Mazeri nach Mestia ist ein Traum, die Route von Esteri nach Mazeri allerdings teils schlecht markiert.

Gibt es weitere Varianten?

Du kannst von Mestia mit dem Hatsvali-Lift auf die Zuruli-Range fahren und von dort in zwei Tagen über Tsvirmi nach Adishi wandern. Die Route nach Tsvirmi ist traumhaft, um nach Adishi zu gelangen musst du leider etwas auf der Schotterpiste wandern.

Muss ich die Unterkünfte reservieren?

Swanetien ist mittlerweile kein Geheimtipp mehr, insbesondere dieser Trek von Mestia nach Ushguli ist sehr beliebt. Wenn du im Juli oder August unterwegs bist, solltest du besser eine Unterkunft vorab reservieren.  Einen Platz zum Schlafen findet man zwar immer, aber natürlich ist es besser, wenn es nicht der Boden des Wohnzimmers ist …
Das Tourist Information Center in Mestia kann dir Adressen und Telefonnummern von Unterkünften geben.

Brauche ich einen Schlafsack?

Diese Frage beantworte ich in meinem Blogpost Wandern in Swanetien.

Kann ich auch „falschrum“ gehen?

Es ist verlockend, vom höher gelegenen Ushguli bergab nach Mestia zu laufen und den beliebten Trek gegen den Strom zu gehen. Allerdings wird dabei die Gletscherüberquerung des Adishi-Flusses an der 3. Etappe zwischen Adishi und Iprali zum Problem. Läufst du von Iprali nach Adishi, erreichst du den Fluss erst am Nachmittag, wenn er vom Schmelzwasser angeschwollen und nicht zu durchwaten ist. Daher ist es nicht empfehlenswert, von Ushguli nach Mestia zu wandern.

Ich bin allein unterwegs – wo finde ich Wanderpartner?

Als ich zum ersten Mal nach Georgien gereist bin, war ich auch allein unterwegs. Schon in Tbilisi habe ich in einem Hostel meine Wanderpartner gefunden (die mir dann sogar noch ein Zugticket nach Zugdidi geschenkt haben, das sie übrig hatten).
In Mestia hast du gute Chancen in den Gästehäusern „Nino Ratiani“ oder „Manoni“ andere Wanderer zu treffen. Beide Gästehäuser organisieren auch Ausflüge, bei denen meist einige Leute zusammenkommen und es so günstiger wird.

Wegmarkierungen, Karten & Infos

Die Wanderroute von Mestia nach Ushguli ist sporadisch rot-weiß markiert und ausgeschildert. Meist trifft man andere Wanderer und bei gutem Wetter ist die Orientierung nicht allzu schwer. Trotzdem sollte man besser eine Wanderkarte mit möglichst großem Maßstab (z.B. die von Geoland) oder meinen Wanderführer über Georgien und auf jeden Fall ein GPS-Gerät dabei haben. Mehr Infos dazu findest du in meinem Blogpost über Wandern in Swanetien.

 

Lies hier mehr aus Georgien:

Wohin im Urlaub in Georgien?
Wohin zum Wandern in Georgien?

 

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Diese Wanderung habe ich im September 2015 und 2016 unternommen, selber organisiert und finanziert. Der Blogbeitrag wurde seitdem mehrfach aktualisiert und angepasst, zuletzt im Januar 2019.

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